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Dekubitus und Wundversorgung

Was ist ein Dekubitus?
Unter einem Dekubitus (deutsch: „Darniederliegen“ bzw. „Wundliegen“) versteht man ein chronisches, häufig infiziertes Geschwür, das vor allem durch hohe und/oder länger anhaltende Druckeinwirkung auf ein bestimmtes Hautareal entsteht. Diese Druckgeschwüre sind daher keine eigenständige Erkrankung, sondern eine Folgekrankheit, die auf anderen Erkrankungen, Schädigungen oder ungünstigen äußeren Umständen basiert und meist eine schlechte Heilungstendenz aufweist. Empirische Studien zeigen, dass 10 bis 30% aller pflegebedürftigen Patienten einen Dekubitus entwickeln.

Welche Patienten sind besonders gefährdet?
Inwieweit ein Patient dekubitusgefährdet ist, hängt vor allem von seinem Allgemeinzustand und seinen Grunderkrankungen ab. So vermeiden Patienten mit rheumatischen Erkrankungen aufgrund ihrer Schmerzen und ihrer Gelenkversteifungen das eigenständige Umlagern. Abwehrgeschwächten, kraftlosen Tumor- oder MS-Patienten fällt das Umdrehen im Bett ebenfalls schwer. Wieder andere Patienten leiden unter Sensibilitätsstörungen und bekommen daher zu wenig Impulse, sich selbst umzudrehen. Das Ergebnis ist immer das gleiche: Die Patienten bleiben zu lange in der gleichen Position liegen und sind daher dekubitusgefährdet. Hinzu kommt die vor allem bei älteren Menschen oft feststellbare Unterernährung oder mangelhafte Versorgung mit Flüssigkeit, Eiweiß und Vitaminen. Diese Patienten befinden sich in einem „reduzierten Allgemeinzustand“ und sind meist „kachektisch“: Da das physiologische Baufett fehlt und die Muskulatur zurückgeht, bestehen sie nur noch aus „Haut und Knochen“.

Wie entsteht ein Dekubitus?
Druckhöhe, Druckfläche und Druckdauer Der Blutdruck eines gesunden Menschen beträgt etwa 120/80 mmHg. In den endständigen, die Zellen versorgenden Kapillargefäßen beträgt dieser Blutdruck jedoch nur noch etwa 25 bis 35 mmHg. Mit dem arteriellen Blutdruck werden Sauerstoff und Nährstoffe zu den Zellen transportiert. Gleichzeitig werden Abfallprodukte des Zellstoffwechsels über das venöse, sauerstoffärmere Blut entsorgt. Übersteigt die äußere Druckeinwirkung den inneren Kapillardruck, so werden die Versorgung und Entsorgung der betroffenen Zellregion behindert. Bereits eine normale Haushaltsmatratze erzeugt einen Gegendruck von etwa 50 mmHg. Schon allein deshalb drehen wir uns im Schlaf! Entscheidender Faktor für die Entwicklung eines Dekubitus ist also nicht nur die Druckhöhe, sondern vielmehr die Druckdauer: Medizinische Studien haben bewiesen, dass die gesunde Haut kurzzeitig Druckkräfte von mehr als 400 mgHg aushalten kann. Umgekehrt schädigt ein anhaltender äußerer Druck, der nur geringfügig über dem Kapillardruck liegt, schon nach wenigen Stunden die
Haut. Dies geschieht bereits bei Verwendung einer normalen Matratze für einen bettlägerigen, immobilen Patienten, der konstant in der gleichen Liegeposition lagert. Auch die Auflagefläche spielt eine wichtige Rolle: Je größer die Einwirkungsfläche des äußeren Drucks, desto geringer ist unter sonst gleichen Umständen die Gefahr eines Druckgeschwürs.

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Dekubitus und Wundversorgung

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